1994

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Um der vogtländischen Musiklandschaft zu neuer Blüte zu verhelfen und ein gemeinsames Band um Chöre und Instrumentalgruppen der Region zu knüpfen, wurde 1994 in Plauen die Idee geboren, den Vogtländischen Sängerbund wieder ins Leben zu rufen und damit an die großen Traditionen des Vorgängers anzuknüpfen.

Noch im selben Jahr wurde durch den Kirchenmusiker Dietrich Heroldt der Kontakt zu etwa 80 Vereinen gesucht und aus der Resonanz heraus zwei konstituierende Sitzungen in der Vogtlandmetropole abgehalten, auf denen sich das Gesicht des neuen Bundes herauskristallisierte und eine erfolgversprechende Vorbereitungsarbeit geleistet wurde.

Am 16. April 1994 kam es in der Turnhalle zu Straßberg bei Plauen zu einem Chortreffen.

Brüder reicht die Hand zum Bunde!

Freie Presse 18. April 1994 | Straßberg: 17 Chöre erfüllten Turnhalle durch Gesang.
Eine „Heerschau“ der vogtländischen Chöre ging am Sonnabend in der Turnhalle in Straßberg über die Bühne. Zwei Veranstaltungen waren notwendig, um allen 17 Chören aus Stadt- und Landkreis „ihren“ Auftritt zu ermöglichen.

Gerhard Müller, der die Plauener Folkloregruppe leitet, führte durch das Programm und stellte die Teilnehmer dem Publikum vor. Schon seit langem trägt sich der Volkskünstler mit dem Gedanken, den Vogtländischen Sängerbund wieder zu beleben. Um für diese Idee zu werben, hatte er im Januar 20 Chorleiter eingeladen und sofort überwiegend Zustimmung geerntet. So kam es dann zu dem ersten Sängertreffen an zwei Wochenenden. Auch der Ort war nicht zufällig gewählt. Die 800. Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung von Straßberg war willkommener Anlaß, sich in die laufenden Veranstaltungen einzuklinken.

Obwohl fast nur Mitwirkende unter sich waren, platzte der Saal aus allen Nähten. Jeder Vortrag wurde mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Für besonders gute Leistungen, wie die der gemischten Chöre „Klingende Runde“ Plauen, Mühltroff und dem aus Pausa, gab es „Bravo“ – Rufe als Lohn. Auch die mit elf Sängern kleinste Singgemeinschaft aus Reinsdorf setzte sich mit beachtlicher Stimmgewalt durch.

Viele der Lieder, die an diesem Abend zum Vortrag kamen, dürften in der Öffentlichkeit kaum bekannt sein. So auch „Glocken der Heimat läuten den Sonntag ein …“, mit großem Einfühlungsvermögen vom Gemischten Chor Mühltroff gesungen. Aus kaum gehörtem oder neuem Liedgut könnte sich durchaus mancher Ohrwurm entwickeln. Deshalb wird die Wanderung des Chores am Himmelfahrtstag zur Ruine Burgstein mit einem Auftritt in dieser malerischen Kulisse am Vormittag sicher zu einem großen Genuß werden. Die Einladung an die Anwesenden richtete zunächst etwas Verwirrung an, denn die Frage kursierte: „Wo ist denn Burgstein?“

Zum Schluß vereinigten die Männerchöre noch einmal ihre Stimmen zu „Brüder reicht die Hand zum Bunde“. Damit wurde noch einmal das Anliegen deutlich, nämlich dass den Einzelchören in dem größeren Sängerbund Gelegenheit zu Erfahrungsaustausch und Bereicherung gegeben wird. Die gerettete Bundfahne wird aber erst wieder gezeigt, wenn die große Vereinigung stattgefunden hat, betont der Organisator.

Bürgermeister Werner Kelz ordnete in seiner Ansprache den Abend in die Vorbereitungen zur 800-Jahr-Feier ein und kündigte für das kommende Wochenende das Philharmonieorchester Greiz mit einem Mix aus Operette und Musical an. Des Weiteren lud er die Anwesenden und alle aus der Umgebung zur Festwoche vom 28. Mai bis 5. Juni ein, die sich zu einem grandiosen Höhepunkt mit Festumzug gestalten soll.

Insgesamt zeigte der Abend, dass im Vogtland mit beachtlichem Erfolg Volkskunst hochgehalten wird. Selbst mit der mittelalterlichen Belüftungsanlage und dem heiteren Stimmgewirr aus der Wurstküche wurden die Sänger mühelos fertig.“